Bettina Brück zu Gast bei AG Bildung Region Trier 

Im Mai fand ein Austausch zwischen der AG Bildung der Region Trier und Bettina Brück, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, statt, dass coronabedingt kurzerhand digital als Videokonferenz durchgeführt wurde. Schülerinnen, Lehrer- und Schulleiter:innen von der Grundschule bis zur BBS, Eltern und Elternvertreter:innen sowie Berufsberater nahmen an der Videokonferenz teil, um Bettina Brück ihre Sicht aus der Praxis im Zusammenhang mit Corona aufzuzeigen und zu diskutieren.

Schnell zeigte sich, wo die derzeitigen Herausforderungen der aktuellen Lage für die Schulen liegen: Den Schüler:innen fehlt der soziale Kontakt zu Gleichaltrigen und auch zu den Lehrer:innen. Das digitale Lernen und der digitale Kontakt ist ebenfalls eine neue und herausfordernde Aufgabe für die Schulen. Wie dies funktioniert, hängt meist von der praktischen Umsetzung der einzelnen Schulen bzw. Lehrpersonen ab. Ein weiteres Problem ist dabei, dass viele Schüler:innen keinen Drucker oder PC zur Verfügung haben und Aufgaben oft nur durch die Handys abgerufen werden können. Die zu dieser Zeit beginnende stufenweise Rückkehr an die Schulen kann dies leider alles nicht ersetzen und ist aufgrund der Hygienevorschriften auch etwas befremdlich für die Beteiligten. Als größte Herausforderung, mit der vor allem Schulen mit kleinen oder „älteren“ Kollegien kämpfen, werden die fehlenden Lehrkräfte im beginnenden Präsenzunterricht benannt. Leider werden diese nicht durch Vertretungsstellen oder Ähnliches ersetzt, da dafür kein Geld zur Verfügung steht.

Bettina Brück stellte zunächst den aktuellen Stand und das Konzept für die Schulen der nächsten Wochen vor. Sie stand in ständigem Austausch mit den verschieden betroffenen Personengruppen. Auch sie betonte vor allem das Kontaktbedürfnis der Schüler:innen und war froh, dass nun ein erster Schritt Richtung Schulöffnung gewagt werden könne. Dazu stand sie auch im ständigen Austausch mit der ADD und dem Ministerium. Außerdem gab es dazu eine Abfrage der Schulen, um einen Überblick der Situation an den Schulen zu bekommen. Zunächst sei es dabei Ziel zu schauen, wie man mit den vorhanden Lehrkräften arbeiten könne. Es stelle eine Herausforderung dar, die etwa 1600 Schulen im Land gerecht zu versorgen, denn leider sei auch klar, dass man nicht alle fehlenden Kräfte der Risikogruppen ersetzen könne. Die Schulen haben in Absprache mit der ADD individuelle Konzepte zur Umsetzung der Schulöffnung entwickelt. Auch ein Schulleiter appellierte dazu, den Mut zu haben, individuelle und kreative Lösungen weiter zu entwickeln.

Insgesamt wurde das Krisenmanagement unserer Landesregierung durch die Teilnehmer gelobt. So wurde beispielsweise schnell durch die „schulbox“ und Ähnliches die Möglichkeit des digitalen Materialaustausch gewährleistet. Für Lehramtsanwärter wurde durch einen schnellen Beschluss einer entsprechenden Prüfungsordnung Rechtssicherheit für ihre Abschlüsse erreicht. Auch der Schritt wieder stufenweise Richtung Präsenzunterricht zu gehen, wurde im Grundsatz begrüßt.

Durch die Heterogenität der Teilnehmenden wurden auch Themen beleuchtet, die in den Medien nicht so präsent wie die Schulen sind. Die Berufsschulen sollten beispielsweise differenzierter betrachtet werden – was schon im Sprachgebrauch, wenn man über „die Schulen“ spricht, beginnen sollte. Außerdem spitzt sich hier die Raum- und Personalproblematik zu, da es beispielsweise einen höheren Anteil von Lehrer der BBS in den Risikogruppen gibt. Die Situation der Azubis wurde ebenfalls mit Sorge betrachtet. Denn Azubis gingen nicht in Kurzarbeit. Teilweise „schmeißen die den Laden“ und dann bliebe keine Zeit für die Schule. Außerdem müsse man einem Azubimangel entgegenwirken. Letztlich ist die jetzige Situation eine einmalige und völlig neue Situation. In der Digitalisierung hat sie den Schulen bereits einen „Schub“ verpasst. So wurde die Hoffnung geäußert, dass die Coronapandemie auch eine Chance sein könne, neue Visionen für die Schule zuzulassen und „Schule“ neu zu denken.

Die bildungspolitische Sprecherin nahm aus der angeregten Diskussion mit, ein Auge auf die Personalausstattung zu haben sowie eine sprachliche Differenzierung zwischen den einzelnen Schularten und ebenso die Ausstattung stationärer Einrichtungen an die Kolleg:innen weiterzugeben. Die Teilnehmenden waren froh, für sie wichtige Punkte und Optimierungsbedarfe direkt an die Frau bringen zu können und auch Bettina Brück bedankte sich bei den Teilnehmenden für die vielfältigen Einblicke aus der Praxis vor Ort. Es wurde vereinbart, dass nach den Sommerferien ein nächstes Austauschtreffen stattfinden wird, dessen Termin über die RGS bekannt gegeben wird.Bei Fragen oder Anregungen zur AG Bildung der Region Trier wendet euch gerne an Julia Bengart (Vorsitzende, j.bengart@t-online.de) oder Stefanie Jungen (Beisitzerin, Stefanie.jungen@kabelmail.de).