Mehring. In der Veranstaltung der AfA Trier-Saarburg am vergangenen Dienstag in der Weinstube Endesfelder in Mehring diskutierten bei vollem Haus Gäste aus dem gesamten Kreis mit der rheinland-pfälzischen Staatsministerin Dörte Schall über die Zukunft der Rente.
Als weitere Fachexperten konnte Dirk Bootz den Vorsitzenden der AfA Rheinland-Pfalz, Michael Jung und den ehrenamtlichen Rentenberater Klaus Lex begrüßen. Moderiert wurde der abend von MdB Verena Hubertz, unserer SPD-Bundestagskandidatin auch für die anstehende Wahlperiode.
Zwei Seiten?
Es gilt zum einen vor dem Hintergrund der starken Jahrgänge, die jetzt als sog. Baby Boomer in Rente gehen und der relativ sinkenden Zahl der Einzahler das Rentenniveau von 48% zu halten, ja sogar schrittweise nach oben zu entwickeln. Hierzu hat die SPD bereits 2024 fundierte Vorschläge im Rahmen des sog. Rentenpakets II entwickelt, die jetzt durch die Neuwahl des Bundestags gefährdet sind. Dörte Schall arbeitete heraus, wie nach geltendem Recht und ohne Rentenpaket II das Rentenniveau schon bald unter 48 Prozent und längerfristig sogar unter 45 Prozent sinken kann.
Die sog. „Niveauschutzklausel“ in der Rentenanpassungsformel, die bis zur geplanten Rentenanpassung im Juli 2039 gesetzlich verankert werden muss und damit bis Juni 2040 ihre Wirkung entfaltet, ist nur mit einer starken SPD durchsetzbar, während die CDU auf ein starkes Wirtschaftswachstum setzt. Keine wirklich verlässliche Prognose, um ehrlich zu sein.
Aber auch die individuelle Klärung des eigenen Rentenkontos ist nicht zu unterschätzen. Klaus Lex berichtete über zahlreiche Fallbeispiele, in denen Fehler gemacht und nur durch eine fundierte Beratung korrigiert werden konnten. Das kann dann schon mal 3-stellige Zahlungsunterschiede bedeuten – so Klaus Lex.
Die zweite Seite der Medaille bildet die Einnahmenseite ab; mit steigendem Beitragsaufkommen ist die Finanzierung sicherzustellen. Gerade im Raum Trier-Saaburg ist hier einiges zu im Argen:
Die hohe Anzahl prekärer Arbeitsplätze muss durch höhere Tarifbindungen, mehr Vollzeitarbeit auch und gerade für Frauen, weniger Minijobs einer Sozialversicherung ab der ersten Stunde und – last, but not least, höhere Mindestlöhne sichergestellt werden.
Und: Nicht zuletzt, weil mehr Menschen als erwartet aus dem Ausland eingewandert sind und sich auf dem Arbeitsmarkt einbringen, stehen wir heute in der Rente gut da. Diesen Weg wollen wir fortsetzen, denn der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften bleibt weiterhin hoch. Diese Arbeits- und Fachkräfte helfen mit ihren Beitragszahlungen, unser Rentensystem zu finanzieren und zu stabilisieren.
Entscheidend ist am Ende immer der Zusammenhang: gute Arbeit, gute Löhne, gute Rente.